Rückblick 2023 24.04.2024, 09:00 Uhr

Fahrradverkäufe in Österreich: Marktanteil von E-Bikes erstmals über 50 Prozent

2023 wurden in Österreich erstmals mehr E-Bikes als herkömmliche Fahrräder verkauft. Deutliche Zuwächse gab es auch bei (E-)Falträdern, E-Transportfahrrädern, (E-)Gravel-Bikes und Rennrädern.
(Quelle: VSSOE)
Von den etwa 421.000 Fahrrädern, die im Jahr 2023 von der Fahrradindustrie an den österreichischen Sport- und Fahrradhandel verkauft wurden, waren 52 Prozent E-Bikes. Bei den Erwachsenenfahrrädern lag der Marktanteil sogar bei 62 Prozent. Das geht aus dem kürzlich von Arge Fahrrad und VSSÖ veröffentlichten Jahresrückblick hervor.
„Wir haben einen Meilenstein auf dem Weg zur nachhaltigen Mobilitätswende erreicht“, betont Hans-Jürgen Schoder, Sprecher der Arge Fahrrad. „E-Bikes sind ein zentrales Verkehrsmittel für die Mobilität der Zukunft, da sie eine attraktive Alternative zum Auto darstellen. Kinder oder Waren können in der Stadt leicht mit dem E-Lastenrad befördert werden, Pendler können ohne zusätzliche Anstrengung die Arbeitswege mit dem E-Bike zurücklegen und Bevölkerungsgruppen, die aus verschiedenen Gründen nicht mit dem Fahrrad fahren können, bekommen durch das E-Bike Zugang zur individuellen, klimafreundlichen Mobilität“, erklärt er weiter.

Starkes Wachstum bei (E)- Falt- und (E)-Transporträdern


Im Segment (E-)Transporträder boomen vor allem die motorisierten Cargobikes.
Insgesamt wurden etwa 5.530 (E-)Transportfahrräder verkauft, davon nur 470 Stück ohne elektrischen Antrieb (-14 Prozent). Folglich handelte es sich bei über 90 Prozent der Cargobikes um E-Bikes (+ 19,8 Prozent). Der Durchschnittspreis für ein E-Transportrad lag 2023 bei 5.620 Euro, wobei Neuanschaffungen derzeit mit bis zu 900 Euro bezuschusst werden.
Falträder werden stärker ohne Motor nachgefragt.
68 Prozent der verkauften Falträder waren nicht elektrisch. Der Durchschnittspreis für ein Faltrad ohne Akku betrug 1.954 Euro, während für ein E-Faltrad durchschnittlich 2.578 Euro bezahlt wurde. Bis zu 500 Euro werden derzeit als Förderung angeboten.
2023 wurde der Kauf von (E-)Falträdern erstmals im Rahmen einer E-Mobilitätsoffensive gefördert, mit Erfolg.
Michael Nendwich, Sprecher des Sportartikelhandels in der Wirtschaftskammer Österreich und Geschäftsführer des VSSÖ, erklärt: „Der Erfolg dieser Maßnahme ist auch bei den Verkaufszahlen der Fahrradindustrie an den Sport- und Fahrradfachhandel bemerkbar: 2023 wurden über 8.000 (E-) Falträder verkauft. Damit hat sich die Nachfrage innerhalb eines Jahres verdoppelt (+105 Prozent).“
Die E-Mobilitätsoffensive wird im Jahr 2024 als gemeinsame Förderaktion des Klimaschutzministeriums und des Sport- und Fahrradfachhandels fortgesetzt. „Um den stationären Handel wirtschaftlich zu unterstützen, entfällt der Händleranteil von 150 Euro“, sagt Nendwich. „Inkludiert bleibt ein großes Fahrradservice beim Kauf des (E-)Fahrrads. Dadurch erwarten wir uns auch 2024 deutliche Zuwächse beim Verkauf von (E-)Transportfahrrädern und (E-)Falträdern.“

Starke Wirtschaftskraft trotz Umsatzrückgang

Verglichen mit dem Vorjahr sank der Fahrradabsatz um 16,8 Prozent. Damit bewegt sich der Markt wieder auf das Niveau von 2019 zu. Schoder zeigt sich gelassen: „In den Jahren 2020, 2021 und 2022 lag die Absatzmenge auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau. Dieses überproportionale Wachstum ist insbesondere durch pandemiebedingte Nachholeffekte entstanden und hat zu hohen Lagerbeständen im Handel 2022 und 2023 geführt. Infolgedessen wurden 2023 weniger Fahrräder von der Industrie an den Handel verkauft. Dadurch lassen sich jedoch keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Nachfrage nach Fahrrädern im Handel ziehen. Diese ist weiterhin sehr hoch und kann durch die gut gefüllten Lager auch sehr gut gedeckt werden. Der Sport- und Fahrradfachhandel berichtet mit einigen Ausnahmen von zufriedenstellenden Verkaufs- und Umsatzzahlen.“
Die Wirtschaftskraft bleibe nach wie vor stark: Mit einem Umsatz von 1,18 Milliarden Euro überschritten die Fahrradverkäufe im Sport- und Fahrradfachhandel zum dritten Mal in Folge die Milliardengrenze. 2023 verzeichnete den zweithöchsten Umsatz seit Beginn der Erfassung der Fahrradverkäufe durch die Arge Fahrrad und den VSSÖ. Mit 75 Prozent bzw.  894 Millionen Euro machen E-Bikes weiterhin den größten Teil dieses Umsatzes aus.

Vielversprechender Ausblick für das kommende Jahr

Neben den E-Bikes bergen auch andere Fahrradkategorien viel Potenzial. Speziell bei nicht elektrisch betriebenen Fahrrädern verzeichnen die Modellkategorien Falträder (+39 Prozent), Cyclecross und Gravel (+20 Prozent) sowie Rennräder (+10 Prozent) das stärkste Wachstum. Dieser Trend wird laut Arge und VSSÖ voraussichtlich auch in den kommenden Jahren anhalten.
Schoder betont abschließend: „Fahrradfahren erfreut sich allgemein hoher Beliebtheit. Unsere Händler berichten Positives von den ersten drei Monaten dieses Jahres, insbesondere über die Osterverkäufe. Die Lagerbestände müssen erst abgebaut werden, spätestens 2025 rechnen wir aber mit einer Stabilisierung des Fahrradmarktes auch für die Industrie.“ 



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